7 Tipps, wie Sie die passende therapeutische Unterstützung finden
Haben Sie das Gefühl, den Herausforderungen des Lebens nicht mehr alleine gewachsen zu sein? Hier erfahren Sie, wie Sie die passende therapeutische Unterstützung finden.
Wenn Sie sich über eine längere Zeit überfordert fühlen, traurig oder ängstlich sind. Wenn zum Beispiel belastende Gedanken und Gefühle Ihr tägliches Leben stark beeinträchtigen. Wenn Sie Probleme haben, zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten. Oder wenn sich Ihre Sorgen eher auf Ihr Kind beziehen und Sie denken, dass ihr Kind nicht mehr glücklich ist. Wenn Sie mit Ihren Erziehungsmethoden an Ihre Grenzen kommen oder Ihr Familienalltag überwiegend aus Herausforderungen und Stress besteht. Wenn Sie also insgesamt das das Gefühl haben, allein nicht mehr weiterzukommen, kann eine Therapie oder ein Beratungsangebot sehr hilfreich sein.
Die Entscheidung, therapeutische Hilfe für sich oder das eigene Kind in Anspruch zu nehmen, bringt häufig viele Fragen mit sich – und das breite Spektrum an Therapieformen und Angeboten kann schnell überfordern: Wo fange ich an? Wie gehe ich vor? Worauf muss ich achten?
Mit diesen sieben Empfehlungen können Sie die Suche entspannter starten!
1) Definieren Sie Ihr Thema
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit für sich und sammeln Sie die Themen, die Sie angehen wollen. Um was soll es in der Beratung oder Therapie gehen? Wo liegen derzeit Ihre Herausforderungen? Was fällt Ihnen schwer? Ist die Beratung oder Therapie ausschließlich für Sie gedacht oder liegt der Schwerpunkt auf der Familie oder der Partnerschaft?
Manchmal hilft es auch, sich diese Themen aufzuschreiben, weil durch die Verschriftlichung Klarheit und Struktur entwickeln kann. Je klarer Sie für sich definieren können, was Sie angehen wollen, um so leichter fällt Ihnen die Recherche.
2) Recherchieren Sie bedarfsgerecht
Zunächst können Sie ganz klassisch die bekannten Suchmaschinen nutzen, um Therapeuten und Spezialisten für Ihr Anliegen in Ihrer Nähe zu finden. Für die Recherche kann es hilfreich sein, sich folgende Gedanken zu machen:
Wie viel Aufwand ist für mich machbar?
- In welchem Umkreis suche ich?
- Wie mobil bin ich?
- Wie ist mein zeitliches Kontingent?
- Kann ich mir auch weitere Anfahrtszeiten leisten?
Wer kennt sich mit meinem Thema aus?
Werfen Sie einen Blick auf Ihr Thema. In welchem Fachgebiet sollte die Therapeutin oder der Therapeut spezialisiert sein? Wenn Sie wissen, in welchem Fachgebiet Sie Beratung oder eine Therapie suchen, informieren Sie sich auf den Seiten der zuständigen Fachverbände. Haben Sie zum Beispiel das Thema Autismus für sich definiert, können Sie unter www.autismus.de wertvolle Hinweise finden. Bei ADHS kann Ihnen die Seite www.ADHS.info weitere Hilfe bei der Therapiesuche geben.
Wenn Sie sich unsicher sind, wo Sie ansetzen sollen – oder sich einen ersten persönlichen Austausch wünschen – können Sie sich gern telefonisch unter 0151 44938295 an mich wenden. Ich höre zu und ordne mit Ihnen die anstehende Schritte ein.
Welche Methode spricht mich an?
Machen Sie sich Gedanken, welche Therapie oder Beratungsform für Sie und Ihr Anliegen passend ist. Hier sind einige der gängigsten Therapieformen:
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Tiefenpsychologische Psychotherapie: Unbewusste Konflikte und frühere Erfahrungen verstehen, um aktuelle Probleme zu bewältigen.
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Verhaltenstherapie und kognitive Verhaltenstherapie: Erkennen und Verändern von problematischem Verhalten und Denkmustern, um die Gefühlslage zu verbessern.
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Humanistische Therapie: Persönliche Entwicklung und Selbstverwirklichung, z.B. durch Gestalttherapie oder klientenzentrierte Therapie.
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Systemische Therapie & Beratung: Lösungs- und ressourcenorientiert, oft bei Beziehungs- oder Familiendynamiken.
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Traumatherapie: Verarbeitung von Traumata, z.B. EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing).
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Achtsamkeitsbasierte Therapien: Meditation und Achtsamkeit zur Reduzierung von Stress und Angst.
3) Holen Sie Empfehlungen ein
Holen Sie sich Empfehlungen für Therapeuten aus Ihrem Freundes- und Familienkreis oder von Ihrem Hausarzt. Dies kann den Prozess der Therapiesuche erheblich erleichtern. Menschen aus Ihrem Umfeld kennen oft gute Ansprechpartner. Der Vorteil ist, dass diese Sie gut kennen und wissen, was zu Ihnen passen könnte. Fragen Sie bei Freunden und Familienmitgliedern, denen Sie vertrauen, nach Erfahrungen zu Ihren speziellen Themen. Auch Ihre hausärztliche Praxis oder, wenn es sich um ein Angebot für Ihr Kind handelt, die Kinder- und jugendmedizinische Praxis kann Ihnen eventuell jemanden weiterempfehlen.
4) Prüfen Sie Qualifikationen
Wenn Sie auf der Website eines Therapeuten oder eines Beraters angekommen sind, achten Sie auf die Qualifikationen, Weiterbildungen und die Berufserfahrung. Ein abgeschlossenes Studium in Sozialpädagogik, Psychologie oder verwandten Studiengängen kann eine Rolle spielen, aber auch eine psychotherapeutische Ausbildung oder Weiterbildungen in verschiedenen Fachgebieten, wie systemische Beratung oder Autismustherapie, sind ein guter Indikator. Hier können Sie noch weiter differenzieren. Ist die Ausbildung von einem entsprechenden Fachverband anerkannt? Im Bereich der systemischen Beratung und Therapie wäre das die Systemische Gesellschaft (SG) oder die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF). Schauen Sie, in welchen Bereichen die Person bereits beruflich tätig war. Worauf hat sie sich spezialisiert? Wieviel Berufserfahrung hat sie? Deckt sich das mit Ihrem Anliegen und Ihrem Thema?
5) Klären Sie, wer die Kosten übernimmt
Es gibt Therapieangebote, die von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Einige private Kassen haben zusätzliche Leistungsangebote. Aber nicht alle Therapieformen werden von allen Krankenkassen übernommen. Besprechen Sie das mit Ihrer jeweiligen Krankenkasse.
Für den Bereich Autismus gibt es für unter 18-Jährige außerdem das Jugendamt als Kostenträger. Hier müssen Sie bereits eine Diagnose vorlegen, um einen Antrag auf Kostenübernahme stellen zu können (Genaueres dazu in meinem Blogbeitrag Autismus- Von der Diagnose zur Therapie und Beratung.
Wenn Sie zeitnah einen Therapieplatz oder ein Beratungsangebot nutzen möchten, eine spezielle Therapieform bevorzugen, die nicht erstattungsfähig ist, oder wenn Sie noch keine gesicherte Diagnose haben, kommen für Sie vielleicht auch Selbstzahlerleistungen in Frage. Als Selbstzahler haben Sie den weiteren Vorteil, dass die Termine mit Blick auf Dauer und Häufigkeit frei wählbar sowie steuerlich als außerordentliche Belastung absetzbar sind und es keine Diagnosehinterlegung bei der Krankenkasse gibt. Achten Sie dann unbedingt darauf, dass die Preise auf der Website transparent und nachvollziehbar angegeben werden.
6) Vereinbaren Sie ein Erstgespräch
Viele Therapeuten bieten kostenlose Erstgespräche an. Sie können dieses Gespräch nutzen, um einen ersten Eindruck zu bekommen und zu schauen, ob das Angebot oder das Therapieverfahren zu Ihren Anliegen und Themen passt. Damit Sie die passenden Fragen stellen, sammeln Sie diese am besten im Vorfeld. Fragen könnten sein:
- Welche Erfahrungen haben Sie bezogen auf mein Thema?
- Wie arbeiten Sie? Welche Methoden verwenden Sie? Sind diese Methoden oder Therapieformen für mein Anliegen geeignet?
- Wie lange dauert die Sitzungen? Wie viele Sitzungen empfehlen Sie?
- Haben Sie Erfahrungen mit Menschen, die ähnliche Herausforderungen wie ich haben?
- Wie gehen Sie mit vertraulichen Informationen und dem Datenschutz um?
- Was passiert, wenn ich eine Sitzung absagen muss? Kommen Kosten auf mich zu?
- Gibt es Hausaufgaben oder Übungen zwischen den Sitzungen?
7) Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl!
Es ist wichtig, dass Sie sich bei der Person gut aufgehoben fühlen. Vertrauen und Offenheit sind ausschlaggebend für den Erfolg der Therapie oder Beratung. Ganz wichtig ist, dass Sie das Gefühl bekommen, dass die Chemie zwischen Ihnen und der Therapeutin oder dem Therapeuten stimmt.
Ein Zeichen von Stärke
Ich möchte Sie ermutigen, sich auf den Weg zu machen, Ihre Situation zu verbessern. Gehen Sie dabei Schritt für Schritt vor und sammeln Sie Ihre Erkenntnisse. Und sehen Sie es als Stärke an, zu erkennen, dass Sie Unterstützung brauchen. Wir denken zu oft, wir müssten alles allein schaffen, doch wer kennt nicht das afrikanische Sprichwort: „Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Dies verdeutlich uns, dass es völlig in Ordnung ist, Menschen hinzuzuziehen, um unsere Herausforderungen zu meistern!